München verabschiedet heuer eine Legende des Bahnradsports: Der Schweizer Profi Bruno Risi fährt mit 41 Jahren zum 19. und letzten Mal um die Trophäe in der Olympiahalle. Acht Mal hat er bisher in der bayerischen Hauptstadt gewonnen, seinem, wie er sagt, ''neben Zürich, zweiten Heimrennen''. Die Münchner Fans lieben ihn wie kaum einen anderen Fahrer, den Kaiser der Sechs-Tage-Bahnen, und trugen Risi bei seinen Auftritten unter dem Zeltdach oft mit Anfeuerungsrufen zum Sieg. Insgesamt 58 Sixdays-Erfolge stehen bisher in Bruno Risis sportlicher Bilanz. In verschiedenen Disziplinen auf der Bahn wurde er sieben Mal Weltmeister und zwei Mal Europameister. Bei den olympischen Spielen in Athen errang der Ausnahmeathlet die Silbermedaille.
''Ich will abtreten, wie ich ich immer gefahren bin'' verspricht Risi, dessen kämpferischer Fahrstil zwei Jahrzehnte lang das Publikum bei Six-Days-Veranstaltungen in aller Welt begeisterte. Bei seinem letzten Rennen tritt Bruno Risi mit seinem wieder erstarkten Landsmann Franco Marvulli an, mit dem er 2007 schon einmal als Sieger die Olympiahalle verlassen konnte. Für Risi war München immer ''die inoffizielle Weltmeisterschaft im Sechs-Tage-Sport''. Mit einem Sieg könnte er sich nun selbst das schönste Abschiedsgeschenk machen.
Mit dem Karriereende des ''Alpen-Tornado'' verliert die Six-Days-Szene einen erfolgreichen und populären Sportler, mit dem sich Fans und Veranstalter über lange Jahre identifizierten. Es wird ein emotionaler Abschied werden, wenn er seine letzte Runde auf dem Oval dreht und die Zuschauer in München aufstehen, um einem Fahrer zu applaudieren, der mit gängigen sportlichen Maßstäben kaum zu messen ist.
Artikel vom 9.11.2009