Die Bahn in der Münchner Olympiahalle ist ein mobiler, freistehender Typ mit 6 Metern Breite und 200 Metern Länge. Im Jahr 2006 konzipierte und baute der Hersteller (VeloTrack aus Niedersachsen) seine erste mobile Bahn. Mittlerweile besitzt das Unternehmen mehrere davon und vermietet ihre VeloTrack-Bahnen bei Veranstaltungen in Deutschland, Holland, England, Italien und in der Schweiz.
Die flexible Konstruktion wird an die jeweiligen Hallengegebenheiten individuell angepasst. Für den Bahnbau kommt nordisches oder sibirisches Fichtenholz zum Einsatz. Dabei ist speziell in den Steilkurven Millimeterarbeit gefragt, um das Oval für Hochgeschwindigkeitsfahrten tauglich zu machen. Der Untergrund ist so griffig, dass die Fahrer auf ihren dünnen Rennreifen nicht abrutschen, sondern in höchstem Tempo - mitunter auch am oberen Rand der Bahn (''durchs Gebirge'') - jagen können. In der Olympiahalle beträgt der Kurvenüberhang, wie bei den meisten Holzbahnen üblich, 49 Grad.
Auf die Bahn sind drei Linien in Fahrtrichtung aufgebracht: Die schwarze ''Messlinie'' - früher auch als ''Mallinie'' bezeichnet: ihre Länge stimmt mit der offiziell ausgewiesenen Bahnlänge überein. Der 20 cm unterhalb der Messlinie liegende Teil der Bahn wird wegen seines hellblauen Farbanstriches ''Côte d'Azur'' oder ''Teppich'' genannt und dient als Übergang zwischen dem Innenraum und der eigentlichen Bahn. Die Breite der ''Côte d'Azur'' beträgt mindestens 10% der Bahnbreite. Dann gibt es die rote ''Sprinterlinie'', sie ist in einem Abstand von 70 cm zur Messlinie aufgebracht. Fährt ein Fahrer unterhalb dieser Linie, darf er im Sprint nicht links (also innen) überholt werden, fährt er oberhalb dieser Linie und wird innen überholt, darf er nicht ''dichtmachen'', das bedeutet er darf nicht nach unten schwenken und den überholenden Fahrer behindern, es sei denn, er hat mindestens eine Radlänge Vorsprung vor dem angreifenden Fahrer. Die dritte Linie ist die blaue ''Steherlinie'': Beim Zweiermannschaftsfahren drehen die abgelösten Fahrer oberhalb der blauen Linie in langsamer Fahrt ihre Runden, um die im Rennen befindlichen Fahrer nicht zu behindern.
Wie sieht sie aus der Sportlerperspektive aus, die perfekte Holzbahn für ein Sechs-Tage-Rennen? ''Keine Wellen, keine Fugen, keine Löcher, sauber verspachtelt, mit geringem Reibungswiderstand und damit schnell zu fahren'', verrät uns ein aktiver Radrennfahrer. In München ist das Geläuf bestens präpariert.
Artikel vom 9.11.2009